Michael Dorißen, Hartmut Murschall, Christiane Behrens und Thomas Euwens (v.l.). Foto: Oliver Deckers

Klimaschutzsiedlung ausgezeichnet – Kleves neues Vorzeigeprojekt ist fertig

Kleve 15 Millionen Euro kostete die zweite Klimaschutzsiedlung. Sie gilt als Vorzeigeprojekt. Gestern „eröffnete“ Hartmut Murschall vom NRW-Wirtschaftsministerium die neue Gewoge-Siedlung an der Richard-van-de-Loo-Straße.

Von Matthias Grass 14.09.2018 – 05:45 Uhr RP ONLINE

15 Millionen Euro investierte die Gewoge in die neue Siedlung an der Richard-van-de-Loo-Straße in Kleve. Zusammen mit dem Klever Projektentwickler Reppco wurde ein städtebauliches und architektonisches Konzept entwickelt, dessen Planungen 2014 begannen. Jetzt wurde die Siedlung als offiziell fertig und mit einem Klimapoint der Energie-Agentur.NRW als fertig „übergeben“.

Die Wohnungen, die Einfamilienhäuser, das Quartierskonzept und nicht zuletzt auch die neue Verwaltung für die Wohnungsbaugesellschaft überzeugten so, dass das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen das Projekt mit 180.000 Euro unterstütze. Dessen Vertreter, Hartmut Murschall, war bei der Übergabe voll des Lobes: Für den Städtebau, für die qualitativ hochwertige Anmutung der Passivhäuser, die sich wohltuend von anderen hochgedämmten Bauten abhebe. „Hier wohnen die Menschen nicht allein in gut gedämmten Häusern, hier wohnen sie in Bauten der Zukunft“, so der stellvertretende Referatsleiter für Energieeffizienz und Wärme. Zuvor schon war die Siedlung auch von der Architektenkammer NRW als vorbildlich gelobt worden.

Architektin Christiane Behrens von Reppco lobte die reibungslose Zusammenarbeit mit den politischen Gremien und der Verwaltung. Schließlich sei man hier ganz neue und einheitliche Wege gegangen, erklärten Behrens und Thomas Euwens von Reppco. Nachdem die alten Häuser aus den 1950er Jahren abgerissen worden waren, sei die alte Straße verlegt und neu benannt worden, habe man die fünf Mehrfamilienhäuser mit 86 Wohneinheiten, das Bürogebäude und die acht Einfamilien-Reihenhäuser richtig in den Raum stellen können. Das sei aber ohne die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit dem Bauherrn, der Gewoge, kaum möglich gewesen, so Euwens.

„Es ist mit 15 Millionen Euro das größte Bauvorhaben der Gewoge“, sagt deren Geschäftsführer Michael Dorißen. Alle Häuser seien von Fertigstellung an vermietet gewesen. Als Wohnbaugesellschaft kalkuliere man ja auch akzeptable Mieten: Die frei finanzierten Wohnungen kosten zwischen 7,75 Euro und 8,20 Euro je nach Größe, die 17 geförderten Wohnungen haben einen Mietpreis von 5,40 Euro pro Quadratmeter. Weil man überwiegend kleine Wohnungen gebaut habe, gibt es auch eine Gemeinschaftswohnung, wenn Besuch von auswärts kommt, die den Mietern kostengünstig zur Verfügung steht.

Dorißen erinnerte daran, dass man im Frühjahr 2014 auf einer Brachfläche gestanden habe, um dieses ganzheitliche Konzept hier umsetzen zu können. Jetzt würden hier junge Menschen wohnen, die ihre erste eigene Wohnung bezogen haben, aber auch Senioren, die die Barrierefreiheit der Neubauwohnungen schätzten.

Kleve sei in der Tat einzigartig, sagt Murschall. Es sei die erste Kommune im Land, die schon eine zweite geförderte Klimaschutzsiedlung in ihren Grenzen habe. Und da sei, so Gabi Siedentop von der Energie-Agentur.NRW, die Klimaschutzsiedlung Mühlenberg noch gar nicht fertig. NRW-weit ist die Gewoge-Siedlung an der Richard-van-Loo-Straße die 36. Klimaschutzsiedlung, so wiederum Murschall, der nochmals die Gestaltungsqualität der Häuser heraushob.